Tiger fressen keine Yogis: Stories von unterwegs (von Helge Timmerberg)


Helge Timmerberg ist einer meiner absoluten Lieblingsautoren. Warum habe ich bisher noch kein Buch von ihm rezensiert? Immerhin verschlinge ich alles was ich von ihm in die Hände bekomme. Eigentlich ist die Frage ganz schnell beantwortet: Es gibt keine eigentliche Handlung, der man folgen könnte. Für mich macht es das etwas schwierig eine Rezension zu verfassen. Gleichzeitig liebe ich die Bücher von Timmerberg aber so sehr, dass ich es nun trotzdem versuchen will. „Tiger fressen keine Yogis“ war das erste Buch, dass ich von ihm gelesen habe. Ein absoluter Zufallskauf in einer Bahnhofsbuchhandlung. Ich brauchte nur schnell ein Buch, dass mir die Zugfahrt verkürzen sollte. Mir gefiel das Cover und so habe ich es gekauft ohne den Klappentext zu lesen (was vielleicht auch daran lag, dass ich spät dran war).

Stories

Das Buch ist ein Sammelband verschiedener Erlebnisse, die Timmerberg auf seinen Reisen machte. Wie ein Jongleur hantiert er so geschickt mit Worten, wandelt zwischen wahrer Begebenheit und geschickter Ausschmückung, dass man eine Geschichte nach der anderen verschlingt. Mit 17 Jahren entschloss er sich dazu Journalist zu werden. Seitdem reiste er um die Welt, lebte mal hier und mal da. Dauerhaft hielt es ihn an keinem Ort. Jedoch zog es ihn immer wieder nach Indien. Ein Land, dass ihn mit seiner Spiritualität und Lebensweise nachhaltig beeindruckte und immer wieder anzog. Natürlich geht es in diesem Buch nicht nur um Indien. Es geht auch um Berlin, Tokio, Barcelona, Kairo, Andalusien, Marrakesch, usw. Wir reisen mit Timmerberg ohne Geld und ohne Plan um die Welt, dafür aber mit viel Freiheit im Herzen. Achtung: Drogen werden hier konsumiert wie Bonbons.

Ängste überwinden

Was ich aus vielen von Timmerbergs Texten mitnehmen konnte, ist Mut. Oftmals geht es vor allem darum seine eigenen Ängste zu überwinden. Die Angst vor dem Fremden, vor dem Neuen, vor dem Ungewissen. Dazu sagte er mal in einem Radiointerview:

„Ich hab’ festgestellt, dass die besten Geschichten immer hinter der Angst lagen. Wenn ich Angst vor Aids in Afrika Mitte der 80er Jahre oder vor der Pest in Indien Mitte der 90er Jahre verspürte, solche Themen meinetwegen. Dann hatte ich vorher unheimlich viel Angst, dahin zu fahren. Wenn ich Angst spüre, dann weiß ich: Hey, geh durch, dahinter wird’s geil.“

Tiger und Yogis

Um Mut und das Überwinden von Angst geht es auch in einer meiner liebsten Geschichten im Buch: Tiger fressen keine Yogis (Süd-Indien). Praktisch, dass danach auch das Buch betitelt wurde.

„Dann sah ich den Tiger. Er war lautlos aus dem Busch gekommen, um am Teich zu trinken. Er tut es jeden Morgen, hatte uns der Yogi erzählt, aber ich hatte es vergessen oder wohl auch nicht ganz ernstgenommen, und nun starrte er mir aus fünfzig Zentimeter Entfernung in die Augen und es war kein Gitter zwischen mir und ihm. Ich wagte nicht mehr mich zu rühren, ich wagte nicht einmal mehr zu atmen. Was dann geschah, kann ich mir nur yogatechnisch erklären.“

Empfehlung

Den Schreibstil von Timmerberg könnte man wohl als einmalig bezeichnen. Ich mag diese abgefuckte Art und Weise, mit der er Dinge und Erlebnisse beschreibt. Er ist ein messerscharfer Beobachter und jeder seiner Sätze blank poliert. Explizit, ungeschönt und ohne Schnörkel nimmt er den Leser mit auf die Reise.

Infos

Autor: Helge Timmerberg

Taschenbuch

ISBN: 3-492-24059-3

Seiten: 255

Preis: 8,90 EUR

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